Bericht 1996


 

Geschichte des Hilfsprojekts für Madagaskar

Cäcilie und Alexander Gantner betreiben seit 1996 ein privates Hilfsprojekt in Madagaskar.

 

Madagaskar

Die Republik Madagaskar ist ca. 585000 Quadratkilometer groß. Die Insel, die südöstlich vor Afrika liegt, hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 1580 km und eine Ost-West-Ausdehnung von 580 km. Die Einwohnerzahl beträgt 2002 ca. 14 Mio. Nur ca. 50% der Bevölkerung kann lesen und schreiben. Die Lebenserwartung beträgt im Schnitt 52 Jahre (in Deutschland 79 Jahre). Es handelt sich um eines der ärmsten Länder der Erde.Im trockenen Süden kommt es fast jährlich zu Hungersnöten.

 

Geschichte

Von 1900 bis 1960 war Madagaskar französische Kolonie und erreichte 1960 die Unabhängigkeit. 1975 wurde durch einen Putsch eine Einparteienherrschaft (Sozialismus) eingeführt. 1992 wurde durch einen Generalstreik die Einführung einer demokratischen Verfassung erreicht.

 

Bericht Cäcilie und Alexander Gantner:

1996 haben wir Madagaskar besucht um unser Französisch anzuwenden, das wir in der VHS Wasserburg erlernt haben. Damals haben wir fast die ganze Insel besichtigt.

Am Schluss kamen wir nach Fort Dauphin im Südosten der Insel. Es handelt sich dabei um den ärmsten Teil Madagaskars.

Fort Dauphin hat einen zweiten Namen und heißt Toalanaro. Am Marktplatz dieses Ortes lernten wir per Zufall einen kleinen Jungen kennen. Dieser begleitete uns den Rest des Urlaubs. So kam der erste Kontakt zustande. Wir ließen uns seine Adresse geben und die ersten Pakete zu schicken. Seine Mutter gab uns wiederholt neue Adressen von Hilfsbedürftigen. Wir konnten diese, als wir 1998 das zweite Mal nach Fort Dauphin kamen selbst kennen lernen. Alle Familien die wir kontinuierlich unterstützen kennen wir persönlich. Auch ihre „Behausungen“ konnten wir begutachten. Die meisten Frauen haben drei oder mehr Kinder und wurden von ihren Männern verlassen. In den Hütten ist meistens kein fester Boden und die Bewohner müssen nachts auf der blanken Erde liegen.

In der Stadt Fort Dauphin und deren Umgebung gibt es kaum Arbeit. Kinder und Frauen betteln, wollen Souvenirs verkaufen, aber es gibt zu wenig Tourismus. Es gibt keine befestigten Straßen vom Landesinneren nach Fort Dauphin. Von der Hauptstadt Tana benötigt man vier bis fünf Tage mit dem LKW oder Buschtaxi. Eigentlich ist die Stadt nur mit dem Flugzeug erreichbar. Die Verbindung besteht vier bis fünfmal pro Woche. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 62 %.

Seit 1996 haben wir ca. 110 Pakete mit je 20 kg geschickt. In jedes Paket wurden zusätzlich früher 100 DM und jetzt etwa 50 bis 70 Euro beigefügt. Die Pakete enthalten Kleidung, Babykleidung, Geschirr, Schuhe, Küchenutensilien und Spielzeug.  

 Das Porto pro Paket betrug 82 Euro. Zusätzlich haben wir seit 1996 auch die Möglichkeit, über Western Union Geld direkt zu transferieren. Insgesamt 16mal haben wir bisher zwischen 200 und 500 Euro überwiesen, was jedes Mal zusätzlich noch 26 Euro Überweisungsgebühr kostete.

Mit dem Geld wurde Ackerland zum Reisanbau für eine Familie gekauft. Für vier Familien wurde jeweils ein Haus gekauft oder sie bauten sich selbst ein Haus, das von uns finanziert wurde. Wir haben auch dort Leute angestellt und bezahlt, die die Häuser bauten oder Dächer reparierten. Das benötigte Wellblech und die Bretter kauften wir zum Teil auch selbst am dortigen Markt.

 Seit 2005 haben wir drei Kinder eingeschult, die Schule selbst besucht und dann 2006 und 2007 das Schulgeld bezahlt (ca. 70 Euro/Jahr/Kind).  Dadurch, dass wir eine verlässliche Frau vor Ort haben, die gerecht die zur Verfügung gestellten Geldmittel verteilt, ist gewährleistet, dass die Hilfe auch wirklich lokal dort die Bedürftigen erreicht.

Im Jahr 2008 Jahr wurde unser Verein „Bildung für Madagaskar e.V.“ gegründet. Durch eine Weihnachtspendenaktion (2007) der Molkerei Meggle und dem Behandlungszentrum Vogtareuth wurde es uns ermöglicht unseren Traum einer Schule in Madagaskar zu verwirklichen. Noch im gleichen Jahr haben wir mit dem Bau des ersten Gebäudes begonnen.